Sprechen in kritischen Situationen. Wie geht das?

Das ist schon so eine Sache mit unseren inneren Ängsten. Wir können es gar nicht immer einwandfrei zuordnen, aber so ein komisches Gefühl in der Magengegend lässt uns in kritischen Situationen seltsame Dinge tun. 

Nennen wir es ruhig beim Namen:  Die Angst, vor anderen zu versagen. Unser Ur-Fluchtinstinkt rät uns, einfach die Flucht zu ergreifen. Aber das ist im heutigen Alltag ja meist nicht drin. Was also tun? 

Die Antwort ist verblüffend einfach, doch sie kostet auch Zeit und fordert Disziplin: Üben, üben, üben! Viel und – vor allem bei Reden – laut. 

Warum ist das so? 

Dinge, die du laut aussprichst, lösen unweigerlich Gefühle in dir aus. Vielleicht hast du es schon mal erlebt, dass du in einer Gesprächssituation mit etwas herausgeplatzt bist, was du besser nicht ausgesprochen hättest. 

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Reden in kritischen Situationen. Denn die meisten Inhalte klingen anders, als sie geschrieben wirken.

 

Ich hatte neulich die Ehre, bei der Trauerfeier eines lieben Freundes Trauerreden verlesen zu dürfen. 

Solange ich im stillen Kämmerlein sitze, bin ich vielleicht auch traurig, doch lese ich stumm anders. Höre ich dann auch meine Stimme, wie sie in gewissen Momenten vielleicht auch ein wenig brüchig wird, dann ist das eine völlig andere Sache. 

Aus diesem Grund habe ich es mir schon vor vielen Jahren angewöhnt, alle Inhalte laut einige Tage lang vorab zu üben. 

Das gibt mir Sicherheit und ich trete in kritischen Situationen viel souveräner auf. 

Probier es mal aus.